Fotoimpressionen: Ausstellungseröffnung 4. März 2012

 
Projekt ZKE Projekt ZKE

Sehr verehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen am heutigen Nachmittag!

Ich bin Eugen Bednarek und leite gemeinsam mit meiner Frau Wandadas soziokulturelle Projekt „ZKE/ Zusammen Kunst Erleben“,
dessen Teil die Große und die Kleine Galerie der Zeche Königin Elisabeth ist.
Ab heute präsentiert unsere Galerie auf ihren beiden Etagen unter dem Titel KUNST/KRAFT DES ALTERS
das Schaffen von neun Künstlern aus dem Umfeld des Projektes ZKE.
Neun Senioren-Künstler, Vertreter unterschiedlicher Richtungen, Stile und Themen der Malerei und Fotografie, geben einen Einblick in ihr niveauvolles, themenbreites und vielseitiges Schaffensspektrum.
Neun überwiegend Essener Künstler, die entweder Kunst studiert haben, gerade dabei sind (!)
oder seit Jahren künstlerisch und ausstellungsmäßig aktiv sind. Die meisten  von ihnen sind schon seit Jahren mit unserem Projekt ZKE verbunden.

Hans-Jürgen Thomsen, mit 87 Jahren ältester Teilnehmer dieser Ausstellung, präsentierte seine Arbeiten erstmals 2002 in diesem Raum mit einer poetischen Ausstellungseröffnung.

Knut V. Neumann war schon zwei Mal mit seinen Bildern in diesem Raum vertreten. 2001 unter dem Titel „Imaginäre Zeitgenossen“ mit eigener Lesung und 2007 eröffnet durch einen Liederzyklus der Sopranistin Francisca Hahn.

Walter Preuß stellte als einer der ersten Künstler 2004 in der neu gegründeten Kleinen Galerie seine Arbeiten unter dem Titel „Metamorphosen,
Musik und Farben“ aus und später noch einmal gemeinsam mit Michaela Fulea in der Foyer –Galerie des Katakomben-Theaters.

Die Kleine Galerie des Projektes ZKE war auch Ort der Debüt-Ausstellung von Marita Heikenfeld und Hartwig Heikenfeld im Jahre 2007.
Unter dem Titel DUETT/DUELL präsentierten die beiden dort ihre, sich gegenseitig inspirierende, Malerei und Fotografie.

Im gleichen Jahr präsentierte auch Ulrike Christiane Imhoff ihre Landschaftsmalerei in der Kleinen Galerie.
Siegfried Lemm , Marita Heikenfeld, Ulrike Christiane Imhoff stellen außerdem seit Jahren schon ihre Arbeiten bei der Jahressausstellung des Projektes ZKE aus.
Heinz Josef Klaßen präsentiert zum ersten Mal seine hyper-realistischen Arbeiten in unserer Galerie, und wir hoffen, dass auch er in Zukunft zum Sympathisanten unseres Projektes wird.

Liebe Gäste,
über die inhaltlichen und formellen Spezifikationen der Stilistik der einzelnen von mir gerade erwähnten Künstler werde ich nicht ausführlicher sprechen, in der Hoffnung, es wird gleich in persönlichen Gesprächen stattfinden, zu denen ich sie herzlich ermutige.
Stattdessen möchte ich noch etwas über die Intentionen dieser Ausstellung sagen.
Meine Intention als Kurator dieser Ausstellung ist, die Lebendigkeit und die verschiedenen Facetten der Kunst von Künstlern über 67 zu präsentieren.
Diese Lebendigkeit, die mit zunehmendem Alter eines Künstlers durch seine Erfahrung, durch die sich ständig entwickelnde Sicht der Dinge und letztendlich durch das ständige Training des Geistes und Verstandes jung und frisch bleibt.

Künstler sind natürlich wie alle anderen Menschen dem Prozess des Altwerdens unterworfen, trotzen ihm aber erfolgreich mit der Energie eigener Kunst. Ihre Werke bleiben voller Kraft, Fantasie und Können, so lange ihre Hände einen Pinsel oder eine Fotokamera zu halten in der Lage sind.
Auch wenn Kunst kein Wunderbringendes Lebens-Elixier ist, so ist sie ein wunderbares Mittel, das uns lange, lange in einer guten, geistigen Form halten und so zum lebensverlängernden Mittel werden kann.

Mit Ausnahme weniger Stars der Kunstszene bleiben aber leider die meisten Senioren-Künstler unproportional zu der Entwicklung ihrer Werke von der künstlerischen Szene und  der Öffentlichkeit isoliert. Es passiert langsam, schleichend aber systematisch.
Es fängt zum Beispiel damit an, dass 90 % aller künstlerischer Wettbewerbe und Ausschreibungen sich an Künstler bis 40 richtet.
Auch die Mehrzahl der privaten und öffentlichen Galerien und Ausstellungsanstalten zeigen wenig Interesse an älteren Künstlern.
Wem also bis 40 nicht gelungen ist, unabhängig von der Qualität seines Schaffens, Karriere zu machen, dem bleibt in der Regel nur das Asyl eigener Kunst im Exil seines Ateliers und die Bewunderung einiger treuer Fans und der Familie.

Diese Ausstellung bringt diese wertvolle, interessante Kunst ans Licht  der Öffentlichkeit.
Eine weitere Besonderheit dieser Ausstellung unabhängig von dem Alter der hier präsentierten Künstler ist, 
dass hier so genannte Profis mit dem Diplom einer Fachhochschule für Kunst mit Amateur-Künstlern zusammen ihre Werke ausstellen.
Ab diesem Jahr wird das, was wir uns seit der Gründung des Projektes im Jahre 2000 aufs Programm geschrieben haben,
nämlich das Zusammenbringen der Künstler und Künste, endlich ohne Kompromisse realisiert.
Auf dieser Stelle möchte ich mich noch herzlich sowohl bei allen unseren dauerhaften privaten Unterstützern, besonders bei der Familie Weidenbach,
als auch bei den projektbezogenen Unterstützern wie dem Kulturbüro der Stadt Essen und dem Bezirklichen Kulturarbeitsbüro Essen bedanken.
Ein besonderer Dank gebührt auch unserem Projekt-ZKE-Sympathisanten, dem Bezirksbürgermeister Peter Valerius.


Meine Damen und Herren,ich wünsche Ihnen viel ästhetisches Vergnügen beim Betrachten der Bilder dieser Ausstellung und ermutige sie zu den Gesprächen mit den hier anwesenden Künstlern.

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Bei ersten Gesprächen mit Eugen, z. B. über meine Kurzvita, meinte er sofort, der Zehn-Jahresrhythmus müsste mit der Kindheit,
dem Kind-Sein beginnen. Unüberlegt hatte ich abgewinkt. Erst als er mich später aufforderte eine kurze Einführung zu halten,
fiel mir ein, wie wichtig gerade die ersten zehn Jahre im Leben von uns Menschen sind und natürlich auch bei mir waren.

Dieser Drang leere Flächen mit Farben und Formen lebendig zumachen.
Die ersten Katastrophen, geschenkt bekommene Buntstifte werden an frisch tapezierter Wand im Wohnzimmer erprobt.
In allen Farben, grosse kantige Spiralen. Erste Bremsen. Diese Schmierereien werden nicht geduldet.
Es kehrt in der Pubertät wieder, als Beispiel die Spräher, den guten und leider auch den schlechten.

Im weiteren Leben trifft man auf Menschen die das Bedürfnis, nein, den Drang haben, zu malen,
zeichnen oder sogar einen Stein in andere Form zu bringen.
Dabei ist wichtig, genau sehen zu lernen und richtig mit Farbe und Pinsel umgehen zu können und dann ist es gut jemanden neben sich zu haben,
der führt.

Hier in diesen Hallen die Ergebnisse, der Meister hat es geschafft, ganz verschiedene, ältere Menschen zusammen zu bringen,
die zeigen, was bei "Kunst im Alter" herauskommt. 

Als Motto etwas japanisches:


Auf dem Berg langen Lebens: Uraltes Grün.

Viel Vergnügen!

Hans-Jürgen Thomsen

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Fotos: Wanda Korfanty-Bednarek
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